Link des Monats

August 2022

Mein Besuch auf der Weidelsburg

Schilderungen von der Nacht an der Weidelsburg von Christian Mische

Weidelsburg im Wolfhager Land | © Andreas Weber, mit Stephan Hartmann, Birgit Seyfarth-Erben und Christian Mische

Ich lebe rund 20 Jahre in einem Dorf, dass zumindest zum Altkreis Wolfhagen gehört. Die Weidelsburg hatte ich bis zum Spätsommer 2018 aber noch nie besucht. Genau genommen habe ich mich auch gar nicht mit ihr beschäftigt. Den Namen der Weidelsburg hatte ich nur im Zusammenhang mit meinem Hobby dem Amateurfußball wahrgenommen, da eine Spielgemeinschaft einiger Dörfer unterhalb der Weidelsburg unter diesem Namen antritt. Meine Wahrnehmung dieser eindrucksvollen Burgruine hat sich aber mit dieser warmen Sommernacht verändert.

Wir trafen uns am Abend bei noch ausreichend Licht auf dem Parkplatz am Fuß des Burgbergs, um gemeinsam die Fotoausrüstung zur Burg zu tragen. An diesem Abend waren wir zu viert, Stephan Hartmann, Birgit Seyfarth-Erben, der Fotograf Andreas Weber und ich. Andi verteilte Stative, Lampen und sonstige Ausrüstung auf unsere Schultern. Es war sommerlich warm, um Ausrüstung auf einen Burgberg zu tragen war es eigentlich zu warm. Wir wussten aber, dass Andi eine gute Idee hat, wie die Burg für eine geheimnisvolle Beleuchtung passend in unser Licht zu rücken ist.

Wir sind noch bei Tagesicht auf der Burg angekommen. Die dort noch anwesenden zwei anderen Besucher haben sich vermutlich über unsere Ausrüstung gewundert und haben uns dann auch bald allein gelassen. Wir haben unsere Fotoobjekt sodann erkundet und auch alle Informationstafeln zur interessanten Geschichte der Burg studiert.

Die Weidelsburg ist die Ruine einer Höhenburg und liegt auf einem Basaltkegel in der Nähe des Wolfhager Stadtteils Ippinghausen. Der Weidelsberg ist 492m ü. NHN. Eine Vorgängerburg wurde schon im Jahr 1121 erwähnt. Die erste Erwähnung der Weidelsburg ist urkundlich im Jahr 1225 nachgewiesen. Sie diente dem Schutz der Verkehrswege. Die Burg wurde im Laufe ihrer Geschichte mehrfach belagert und zerstört. Aufgrund der Landfriedenspolitik des hessischen Landgrafen verlor die Burg ihre strategische Bedeutung. Sie wurde spätestens gegen Ende des 16. Jahrhunderts verlassen und ist seitdem eine Ruine. Eine erste Sanierung der Ruine erfolgte, wie bei vielen anderen nordhessischen Burgruinen auch, in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Auf dem Ost-Palas der Burgruine befindet sich eine Aussichtsplattform. Von dort aus haben wir den Ausblick über das Wolfhager Land und den weit darüberhinausgehenden Fernblick genossen. Nachdem Andi zuvor schon die Kameraposition und wir möglich Lampenpositionen festgelegt hatten, haben wir die Dämmerung und den Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform abgewartet.

Das Festlegen der Kameraposition war gar nicht so einfach. Die Mauern der Ruine sind so wuchtig und hoch, dass sie im Verhältnis zum Burghof steil aufragen. Eine Kameraposition außerhalb der Mauern war aufgrund des steilen Burgbergs nicht möglich.

Sodann ging es ans Werk:

Wir waren ausgestattet mit Stirnlampen, Walkie-Talkie und natürlich unseren Beleuchtungslampen. Die Details zu unserer Ausrüstung bleiben selbstverständlich ein Teil des kreativen Geheimnisses. Mit Ideen, welche Bereiche der Burg später durch Licht betont werden sollen, haben wir uns auf unsere Positionen auf dem Burggelände begeben und auf weitere knisternde Informationen und Anweisungen aus dem Walkie-Talkie gewartet. Dann knistert auch schon und es folgen Anweisungen: „Christian, etwas höher … weiter nach links.“, „Wer kann mal schnell hinter die Burg mit weißem Licht laufen?“, „Wollen wir die Fenster auch von innen mal probieren?“, „Sehr gut und jetzt mal eine Minute so halten. Danach dann nochmal mit grün.“ Genau so kann das klingen und dann nicht nur für ein paar Minuten. Bis ausreichend gute Aufnahmen „im Kasten“ und alle unsere Ideen mit Farben, Beleuchtungswinkeln und Beleuchtungspositionen abgearbeitet waren, hat es auch an diesem Abend rund zwei bis drei Stunden gedauert.

Zu einem richtig guten Bild gehört genau dieser Aufwand. Das Team für ein Foto besteht aus unterschiedlichen Mitgliedern. Wer jedoch mehr als nur einmal dabei war, wird von der eigenen Mitwirkung und den Mitwirkungsmöglichkeit an einem Bild fasziniert sein. Schon der erste Blick auf den kleinen Kamerabildschirm hat auch an diesem Abend gezeigt, dass gute Aufnahmen dabei sein werden. Zufrieden mit dem Ergebnis haben wir noch ein kühles Getränk in der lauen Nacht auf der Burg genossen.

Nach ordnungsgemäßem Verpacken der Ausrüstung war der erfolgreiche Ausflug dann weit nach Mitternacht beendet.

Wenn ich heute auf das Kalenderblatt für August blicke, dann erinnere ich mich sehr gerne an diese warme Sommernacht und freue mich über diesen Ausflug. Es war nur einer von vielen nächtlichen Ausflügen mit Andi und vielen Lampenträgern, aber auf diesem habe ich eine beeindruckende Burgruine meiner Heimat überhaupt erst kennen gelernt. Ich kann auch bei Tageslicht jedem empfehlen die Burg je nach Startpunkt zum Ziel eines kurzen oder langen Wanderausflugs zu machen.

Christian Mische

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Der “Link des Monats” wird immer pünktlich zu Beginn des aktuellen Kalenderblattes freigeschaltet. Dahinter können sich z.B. Making of Berichte von der Entstehung des jeweiligen Motives verbergen, aber auch die Vorstellung unserer weiteren Projekte und allgemein auch Neues von “Wir für Nordhessen”. Vor allem aber auch viel nordhessischer Stoff und die ein oder andere Überraschung.

Bleibt neugierig!

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